Ein Ort in Costa Rica, wo keine Autos fahren. Wo das Sonnenlicht durch den dichten Dschungel kaum den Boden erreicht. Wo es eine extrem hohe Vielfalt an Flora und Fauna gibt. Wo das raue Karibikmeer auf dunklen Sand trifft. Und wo die Schildkröten zu Tausenden an den Strand kommen, um zu nisten. Das ist er: der Tortuguero Nationalpark an Costa Ricas Karibikküste.
Costa Rica ist ein Land geprägt und gesegnet von unglaublich schöner Natur und einer extrem großen Vielfalt an Wildtieren. Neben Regenwäldern, Dschungel, Vulkanen und traumhaften Stränden beheimatet das mittelamerikanische Land auch zahlreiche exotische Tiere. Faultiere, Kaimane, Krokodile, Schlangen, Nasenbären, Affen, Jaguare und die unterschiedlichsten Vogelarten – um nur ein paar zu nennen. Und von diesen Wildtieren lassen sich wirklich unglaublich viele im Tortuguero Nationalpark entdecken.
3 Tage an diesem wundervollen Ort haben gereicht, dass der Tortuguero Nationalpark schon jetzt zu einem meiner liebsten Orte im ganzen Land gehört. Der Nationalpark mit dem gleichnamigen, kleinen Dorf liegt nicht unbedingt auf der üblichen Reiseroute und ist auch nicht ganz so einfach zu erreichen, aber der Aufwand lohnt sich. Zu dem relaxten Vibe an der Küste dort, den netten Ticos (wie man die Einwohner Costa Ricas nennt) und der schönen Natur, habt ihr genau an diesem Ort auch noch die Gelegenheit, Schildkröten bei der Eiablage zu beobachten. Ein traumhaftes Fleckchen Erde.
Wenn ihr auch eine Reise dorthin plant, habe ich hier meinen Tortuguero Travelogue Travel Guide für euch:
Tortuguero Nationalpark – Zwischen Dschungel & Karibik
Unser abenteuerlicher Kurztrip beginnt in San José, wo wir von unserem Guide und einem Fahrer abgeholt werden. Bis zum Tortuguero Nationalpark sind es etwa 3-4 Stunden. Wir fahren durch kleine Dörfer, entlang von riesigen Bananenplantagen, vorbei an Wiesen mit weidenden Kühen und über Brücken, unter denen azurblaues Flusswasser fließt. Die Landschaft ist wunderschön. Nach etwa 2 Stunden und einer kurzen Pause, erreichen wir die Bootsanlegestelle in La Pavona. Von hier aus geht es nur noch mit dem Boot weiter, denn der Tortuguero Nationalpark ist eine autolose Wildnis. Die Bootsfahrt dauert eigentlich „nur“ 45 Minuten bis zu einer Stunde. Aber entlang der Wasserwege lassen sich bereits einige Tiere entdecken, sodass die Fahrt länger dauert. Habe ich absolut nichts gegen, denn wer hält nicht gern an, um Kaimane, Schildkröten oder Faultiere zu beobachten?
In unserer Lodge angekommen beziehen wir unseren Bungalow mit Hängematte. Auf dem Weg dorthin sehen wir schon einige Leguane und auch der Montezumastirnvogel nistet in den Bäumen gegenüber. Hier ist man tatsächlich zu Gast in der Wildnis. Den restlichen Tag verbringen wir so, wie es uns die Einheimischen empfehlen: „Relax – Pura Vida!“.
Am nächsten Tag heißt es früh aufstehen. Um 6 Uhr beginnt unsere Kanutour durch die kleinen Wasserkanäle und Lagunen. Es ist nicht meine erste Safari, aber die erste per Boot. Und im Gegensatz zu Afrika, halten wir hier eher nach kleineren Tieren Ausschau. Kaimane, Leguane, Wasservögel, Fische, Faultiere, Papageien oder Brüllaffen wohnen in dieser Wildnis, die wir lautlos per Kanu erkunden. In etwa 2 Stunden genießen wir die morgendliche Ruhe, die nur durch die Dschungelgeräusche unterbrochen wird. Und von unserem Guide, der uns mit seinen Adleraugen (die man hier auch braucht) ein Tier nach dem anderen zeigt.
Zurück an Land geht es auch hier weiter auf Erkundungstour. Immer ausgestattet mit Kamera und Fernglas (und ein kleines bisschen Insektenspray) laufen wir mit unserem Guide über das Gelände. Wir sind überrascht, was sich allein hier alles an Tieren finden lässt: Leguane, Rotaugenlaubfrosch und der Blue-Jeans Frosch (Pfeilgiftfrosch), bunte Aras, Tukane, Fledermäuse, kleinere Vögel und ein Faultier hinter unserem Bungalow. Einfach ein Paradies dieser Ort!
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Am Nachmittag geht es für uns noch einmal zurück aufs Wasser, dieses Mal mit einem kleinen Motorboot. Der Unterschied zur morgendlichen Kanutour ist bemerkenswert: die Tiere sind bei Weitem nicht mehr so laut und aktiv wie am Morgen, lediglich die Brüllaffen und Aras machen auf sich aufmerksam. Aber das macht die Bootsfahrt nicht weniger schön oder interessant. Als wir in einen kleinen Wasserkanal einbiegen und ringsherum nur dichter Dschungel zu sehen ist, fühle ich mich wie Christoph Kolumbus auf Entdeckertour. Auch die besten Fotos und Videos können das Gefühl nicht vermitteln, wie wunderschön es dort wirklich ist. Man muss es erleben.
Als es dunkel ist nutzen wir noch die Gelegenheit, eine Nachtwanderung zu machen. Es gibt viele nachtaktive Wildtiere, die man tagsüber kaum sieht. Bei unserer nächtlichen Tour durch den stockfinsteren Dschungel entdecken wir unter anderem ein Baumstachelschwein, Frösche, Kaimane, Schlangen, Spinnen und einen Wickelbär! Übrigens: auch der Jaguar ist im Tortuguero Nationalpark beheimatet und meistens nachts aktiv.
Am nächsten Tag verabschieden wir uns von diesem wilden Paradies. 3 Tage würde ich auf jeden Fall für eine Reise in den Tortuguero Nationalpark empfehlen.
Tortuguero Nationalpark – What to do
Der Nationalpark steht ganz im Zeichen von Natur und Tieren. Und genau darum drehen sind auch die meisten Aktivitäten, die man dort am besten machen kann.
Bootstour
Mit einem Boot fährt man in die kleineren Wasserkanäle und mitten rein in den Regenwald. Mit einem Guide habt ihr die besten Chancen, zahlreiche Tiere im Wasser und auf den Bäumen beobachten zu können. In relativ kurzer Zeit (meistens ca. 2 Stunden) kann man auf diese Weise wirklich viel sehen.
Kanu-/ Kajaktour
Wie auch mit dem Boot geht es zunächst raus in die Lagunen. Es gibt im Tortuguero Nationalpark Wasserwege, wo motorisierte Boote nicht entlangfahren dürfen. Somit kommt ihr mit dem Kanu oder Kajak in noch entlegenere Bereiche. Außerdem: bei dieser Tour könnt ihr die Natur um euch richtig genießen, denn es ist so unglaublich still. Nur der Dschungel, die Tiere und ihr.
Meine Empfehlung: am besten morgens um 6 Uhr fahren, wenn die Tiere am aktivsten sind.
Schildkröten beobachten im Tortuguero Nationalpark
Tortuga heißt „Schildkröte“ und der Ort hat nicht ohne Grund diesen Namen. Während der Brutzeit von Juli bis Oktober/ November kommen die Schildkröten zu Tausenden an den Strand, um ihre Eier abzulegen. Ein faszinierendes Naturschauspiel! Solltet ihr zu dieser Zeit dort sein, lohnt es sich, eine Schildkrötentour mit einem Guide zu machen.
Wanderungen/ Spaziergänge
Egal ob kilometerlange Strandspaziergänge oder Wanderungen durch den Dschungel – der Tortuguero Nationalpark ist dafür gemacht, um entdeckt zu werden! Fragt einfach in eurem Hotel nach Wanderrouten und Tipps.
Nachtwanderung
Viele Tiere im Dschungel sind nachtaktiv, da bietet sich eine Nachtwanderung an. Ein Guide hilft euch, auch nachts die Tiere im Gebüsch zu entdecken. Außerdem: Taschenlampe (oder Stirnlampe) und Insektenspray nicht vergessen.
Dorf Tortuguero
Das gleichnamige Dorf ist ebenfalls einen Besuch wert. Hier findet ihr eine Schule, ein paar (kleine) Shops, Restaurants und Cafés und ein paar Unterkünfte.
Travelogue-Tipps für den Tortuguero Nationalpark
Anreise nach Tortuguero
Die Anreise zu diesem schönen Ort dauert von San José aus etwa 3-4 Stunden, auch wenn es „nur“ ca. 125 km sind. 2-3 Stunden davon werden über Straßen zurückgelegt, die letzte Stunde geht es ab La Pavona nur per Boot weiter.
Mit dem Mietwagen
Die Strecke zum Tortuguero Nationalpark könnt ihr bis zum Bootsanleger in La Pavona recht einfach selber fahren. Die Straßen sind bis auf die letzten paar Kilometer gut und die Strecke selber ist auch schön. Am Bootsanleger angekommen, gibt es einen bewachten Parkplatz (24 Stunden Security). Dort könnt ihr den Mietwagen stehen lassen – am besten vorher über einen Stellplatz informieren. Kosten ca. 10$ pro Tag. Von da müsst ihr mit einem der öffentlichen Taxiboote weiter, diese fahren 3-4 Mal am Tag.
Mit dem Transfer
Für mich die sinnvollste Möglichkeit, den Nationalpark zu erreichen. Ein organisierter Transfer vom Hotel holt euch ab und bringt euch bis zum Bootsanleger. Dort steigt ihr ins Boot um und werdet direkt zu eurer Unterkunft gefahren. Somit müsst ihr euch um nichts kümmern.
Mit dem Flugzeug
Von der Hauptstadt San José aus werden Direktflüge nach Tortuguero angeboten, z.B. über Sansa Airlines. Dies ist definitiv die schnellste Option, denn die Flugzeit beträgt nur etwa 25 Minuten. Wer Zeit sparen möchte und bereit ist, etwas mehr Geld auszugeben, für den ist das Flugzeug sicher eine gute Option.
Wetter und Klima
Grundsätzlich unterscheidet man in Costa Rica zwischen der Trocken- und Regenzeit. Die 4 Jahreszeiten wie bei uns in Europa gibt es hier nicht. Und auch die Trocken- und Regenzeit sind nur eine grobe Einordnung, denn: in der Trockenzeit kann (und wird!) es auch regnen, genauso wie es in Regenzeit natürlich auch trockene Phasen gibt.
Der Tortuguero Nationalpark liegt an der Karibikküste, das bedeutet, das Klima ist sehr warm mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Außerdem verhält sich das Wetter hier nicht unbedingt wie im Rest des Landes. So richtig definieren lässt sich die Wetterlage in den Tropen nicht. Man sollte sich sowohl auf Sonne als auch auf (Tropen-)Schauer einstellen. Das Gute ist, dass es meist nachts regnet und wenn tagsüber, dann nur ein paar Minuten.
Unterkünfte
Es gibt ein paar Unterkünfte und die Preisspanne ist wie so oft „von bis“. Wir haben in der Mawamba Lodge übernachtet, die ich absolut empfehlen kann. Das Gelände ist sehr weitläufig, hat wunderschöne Bungalows, einen direkten Strandzugang und sogar einen eigenen, großen Garten mit (Ur-)Wald. Plus: hier haben wir schon super viele Tiere entdecken können.
In Tortuguero gibt es nicht sehr viele Unterkünfte, daher solltet ihr diese unbedingt ein paar Wochen vor eurer Reise buchen. Ein paar einfache und günstigere Hostels und Hotels findet ihr direkt im Tortuguero Dorf. Für einen Aufenthalt mit Dschungelfeeling empfehle ich aber eine Unterkunft im Regenwald, wie die Mawamba Lodge, Evergreen Lodge oder Aninga Lodge.
Eintritt für den Nationalpark
Der Eintritt für den Tortuguero Nationalpark beträgt derzeit 17$ pro Person und Tag (Stand 02/2021). Den Eintritt muss man momentan vorab online mit Kreditkarte zahlen. Falls dabei Probleme auftreten, bittet einen Guide oder eure Unterkunft um Unterstützung.
Wichtig: Im Nationalpark gibt es keine Geldautomaten. Auch wenn ihr in den Hotels eigentlich alles mit Kreditkarte zahlen könnt, ist es ratsam, auch Bargeld mitzubringen (für Trinkgeld etc).
***
Mit einer so großen Artenvielfalt und der einzigartigen Natur ist der Tortuguero Nationalpark einer der schönsten Orte in ganz Costa Rica! Wer auf der Suche nach unvergesslichen Erlebnissen ist, sollte unbedingt hierher kommen. Eine absolut paradiesische Wildnis.
M E H R Z U C O S T A R I C A
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3 Comments
Hallo Anna, wir möchten nächstes Jahr im März in den Tortuguero Nationalpark reisen. Welche Firma oder welchen Guide würdest du uns empfehlen, wenn wir direkt in San José starten würden. Das Auto würde ich erst später in San José übernehmen. Viele Grüße Steffen
Hi Steffen, ich habe unseren Trip zum Tortuguero Nationalpark über „erlebe Costa Rica“ gebucht. Da war der Transfer ab San José und die Unterkunft inklusive. Das war ganz praktisch, da wir auch erst danach einen Mietwagen gebraucht haben. Ich hoffe das hilft? :)
Viel Spaß – es ist wunderschön dort!
Liebe Grüße Anna
Klingt sehr gut.
Vielen Dank
Steffen