Kanada ist das perfekte Land für einen unvergesslichen Roadtrip. Kaum ein anderes Land unserer Erde ruft förmlich so sehr danach, individuell mit dem Camper oder Mietwagen bereist zu werden. Die endlosen Straßen, die atemberaubende Natur, die freundlichen Kanadier und nicht zu vergessen die Einfachheit (!) dieses Land zu bereisen, sind nur ein paar Gründe für einen Roadtrip.
Ich habe einen Monat lang die Weiten des kanadischen Ostens mit einem Camper bereist und gebe euch meine 10 besten Tipps für eine individuelle Rundreise durch das zweitgrößte Land der Welt!
1. Die richtige Reisezeit für einen Roadtrip
Kanada ist riesig und das Klima variiert je nach Region stark. Aber für eine Rundreise gibt es dennoch ein paar Monate, die sich zum Reisen besser anbieten als andere. Die beste Zeit für einen Roadtrip ist daher zwischen Mai und Oktober, wenn die Straßen schneefrei und die Temperaturen angenehm sind. Die Wintermonate würde ich euch für einen (Camper-) Roadtrip nicht empfehlen. In Kanada wird es teilweise richtig kalt und auch (fast) alle Campingplätze haben dann geschlossen.
Wer den Indian Summer erleben möchte, sollte den Osten Kanadas im September oder Oktober besuchen.
2. Die schönste Route planen (realistisch!)
Kanada bietet viele spektakuläre Routen für eine Rundreise. Bei der Reiseplanung ist es daher sinnvoll, sich im Vorfeld grob für eine Region zu entscheiden. Aufgrund der Größe Kanadas ist es z.B. nicht unbedingt ratsam, den Osten und den Westen in einer Reise zu erkunden (es sei denn, man hat sehr viel Zeit).
Wenn ihr euch für eine Region entschieden habt, empfehle ich euch Google Maps, um die Route zu planen. Dabei ist es erstmal egal, ob die ihr die Route später tatsächlich so nachfahren wollt. Wichtig ist, dass ihr ein Gefühl für die Entfernungen und die Dauer der Fahrten bekommt.
Hier sind ein paar schöne Strecken zur Inspiration:
- Icefields Parkway (Alberta): Eine der schönsten Straßen der Welt, die durch die Rocky Mountains führt
- Gaspésie Halbinsel (Québec): Tolle Landschaften, Küsten und Nationalparks
- Cabot Trail (Nova Scotia): Spektakuläre Küstenstraße mit vielen Aussichtspunkten
- Vancouver Island Roadtrip: Wunderschöne Natur mit Stränden, Regenwäldern und coolen Küstenstädten
- Trans-Canada Highway: Die längste nationale Straße der Welt (!)
- Von Toronto nach Québec City: Toronto, Ottawa, Montreal & Québec City – die schönsten Metropolen im Osten
3. Den richtigen Camper oder Mietwagen wählen
Für einen Roadtrip durch Kanada lohnt sich meiner Meinung nach ein Camper, da man damit sehr flexibel ist und man auch an Übernachtungskosten spart. Wer aber lieber in Hotels, Motels oder AirBnbs übernachtet, kann sich auch für einen Mietwagen entscheiden. Euer Fahrzeug muss übrigens nicht unbedingt ein Allradwagen sein, die Straßenverhältnisse in Kanada sind wirklich gut. Und auch wenn ihr mal in einem Nationalpark etwas abgelegener unterwegs seid, sollte das jedes Auto schaffen.
Wir haben unseren Camper über Cruise Canada / Cruise America gebucht und hatten damit sehr gute Erfahrungen.
Travelogue-Tipp: Wenn ihr mit einem Camper reist und diesen beim Vermieter abholt, merkt euch unbedingt die Höhe des Fahrzeugs! Das ist spätestens dann wichtig, wenn euch das Navi durch einen Tunnel schickt und ihr wissen müsst, ob ihr hindurchpasst. So eine Situation hatten wir in Kanada und konnten glücklicherweise vor dem Tunnel noch abbiegen, obwohl uns das Navi hindurch geschickt hätte! Das wäre sonst anders ausgegangen…
4. Campingplätze und Stellplätze frühzeitig buchen
In der Hochsaison sind Campingplätze in Kanada schnell ausgebucht, daher würde ich euch empfehlen, diese so wie früh wie möglich zu buchen. Besonders wenn ihr in Nationalparks übernachten möchtet, macht eine frühzeitige Reservierung auf jeden Fall Sinn! Eine gute Anlaufstelle ist Parks Canada, wo ihr die Stell- und Campingplätze buchen könnt.
Es ist natürlich auch möglich, erst während der Reise die Plätze anzufahren und spontan etwas für die Nacht zu suchen. Wir haben das während unserer Rundreise auch oft so gehandhabt, aber dazu muss man wissen, dass wir im Oktober unterwegs waren. Während der Hochsaison im Juli und August kann es durchaus vorkommen, dass einige Plätze dann bereits komplett ausgebucht sind.
5. Wildcampen in Kanada
Das Wichtigste vorab, wenns um Wildcampen in Kanada geht: es ist nicht ausdrücklich verboten, aber eben auch nicht generell erlaubt. Das klingt jetzt erst einmal verwirrend, aber ich erkläre euch, worauf ihr achten solltet, wenn ihr mal nicht auf einem Stell- oder Campingplatz übernachten möchtet.
Wenn ich mit einem Camper unterwegs bin, stehe ich am liebsten frei (also „wild“). Sei es in Portugal, Kanada oder Alaska. Jedes Land hat eigene Gesetze und oft ist das freie Campen nicht gern gesehen. In Kanada kommt es ein bisschen darauf an – und zwar, wo man genau übernachten möchte. In Nationalparks oder Provincial Parc ist das Wildcampen verboten. Daran sollte man sich auch unbedingt halten. Das gleiche gilt für Privatgrundstücke – es sei denn, ihr fragt um Erlaubnis. Alles, was öffentliche Plätze sind, wird meistens geduldet (Parkplätze, Rastplätze etc.). Achtet aber darauf, ob an dem Platz nicht doch irgendwo ein Schild hängt, wo ein Camper durchgestrichen ist. Wir haben auch schon oft tolle Plätze gefunden, nur um dann festzustellen, dass wir da doch nicht stehen dürfen.
Grundsätzlich gilt beim Wildcampen: „Leave no trace“! Also hinterlasst keinen Müll, lasst am besten keine Lebensmittel offen stehen (Wilditere!) und schützt die Natur.
⇨ OSTKANADA RUNDREISE MIT DEM CAMPER
6. Nationalpark-Pass & Eintritte in Parks
In Kanada gibt es verschiedene Eintrittsgebühren für den Zugang zu Nationalparks, National Historic Sites und Marine Conservation Areas, die von Parks Canada verwaltet werden. Die meisten Nationalparks haben eine Tageseintrittsgebühr, die je nach Park und Alter der Besucher variiert.
Es gibt aber auch den „Discovery Pass“ von Parks Canada. Mit diesem Pass habt ihr ein Jahr lang freien Eintritt in die Parks. Das lohnt sich, wenn man mehrere Nationalparks besuchen möchte (genauer gesagt, wenn man länger als 7 Tage in den Nationalparks unterwegs ist). Mit dem Discovery Pass gilt der freie Eintritt für über 80 Parks und historische Stätten.
7. Wichtige Ausrüstung nicht vergessen
Für einen Roadtrip durch Kanada macht es Sinn, ein paar Dinge dabei zu haben:
- Warme Kleidung, auch im Sommer: Je nach Jahreszeit und Region kann es z.B. auch während des kanadischen Sommers abends recht kühl werden.
- Bären-Spray für Wanderungen in der Wildnis: Würde ich immer dann empfehlen, wenn ihr viel wandern gehen möchtet. Es kostet nur ein paar Dollar, kann euch im Ernstfall aber das Leben retten.
- Offline-Karten, da nicht überall Netzempfang besteht oder ihr keine lokale SIM-Karte habt.
- Reiseadapter für kanadische Steckdosen (Typ A und B): Damit ihr eben auch alle elektronischen Geräte laden könnt.
- Erste-Hilfe-Set und Notfallausrüstung: Ist in einem gut ausgestatteten Camper eh mit an Board (am besten einmal fragen) und sollte nicht fehlen.
- Für Camper: Überlegt euch, was ihr eventuell schon von zuhause mitnehmen wollt, dann spart ihr euch die Kosten für den Neukauf oder die Miete (wie z.B. Geschirrtücher, Lappen, Spülmittel, Gewürze, Bettwäsche, etc.).
8. Auf kanadische Verkehrsregeln achten
Kanada ist ein recht einfaches Reiseland. Es herrscht Rechtsverkehr und auch sonst sind die Verkehrsregeln ähnlich wie in Deutschland. Bei den Geschwindigkeitsbegrenzungen sollte man natürlich darauf achten, dass man sich unbedingt daran hält. Worauf man in Kanada aber wirklich achten sollte, sind Wildtiere auf der Straße. Besonders in den Nationalparks oder sehr ländlichen bzw. dicht bewaldeten Gegenden ist es ratsam, vorausschauend zu fahren. Das gilt vor allem auch in der Abend- und Morgendämmerung.
Travelogue-Tipp: Ein Punkt, den ich hier mit aufnehmen möchte, ist das Thema Tanken. Wann immer man die Möglichkeit hat, sollte man seinen Camper oder Mietwagen volltanken. In manchen Gegenden sind Tankstellen rar und das Letzte, was man auf einem Roadtrip braucht, ist die Sorge, ob man es bis zur nächsten Tankstelle schafft.
9. Lebensmittel und Verpflegung planen
Dieser Tipp ist für alle, die eine Camping-Rundreise planen. In Kanada gibt es viele Supermärkte, aber in ländlichen Regionen können nicht nur die Preise höher sein, es gibt schlichtweg auch einfach nicht so viel Auswahl. Daher lohnt es sich, vor der Fahrt – am besten in einer größeren Stadt wie z.B. Montreal – einen großen Supermarkt (wie Walmart) anzusteuern und Vorräte einzukaufen.
Basics wie Wasser am besten gleich in großen Kanistern kaufen und auch haltbare Lebensmittel wie Nudeln, Soßen und Konserven sollten meiner Erfahrung nach immer an Bord sein. Das Wasser werdet ihr nicht nur zum Trinken, sondern auch zum Kochen brauchen.
10. Flexibilität bewahren und Abenteuer genießen
Kanada ist ein sehr großes Land voller atemberaubender Landschaften und unerwarteter Entdeckungen. Oft sind es die spontanen Entscheidungen – ein ungeplanter Abstecher zu einem See oder ein Umweg über eine wenig befahrene Straße –, die die Reise unvergesslich machen. Daher wäre mein letzter Tipp an euch: Bleibt offen für Spontanes und vor allem flexibel! Das nimmt den Stress aus der Reise und oft sind es doch die ungeplanten Erlebnisse, die eine Reise so besonders machen.
Ein Roadtrip durch Kanada ist ein unvergessliches Erlebnis! Ob atemberaubende Natur, aufregende Städte oder entspannte Campingabende – für mich ist Kanada einfach das perfekte Land für einen Roadtrip!
M E H R Z U K A N A D A
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