Japan ist ein Land wie kein anderes. Die Kultur, die Menschen, die Lebensgewohnheiten und die Landschaften sind einzigartig. Wer sich etwas mit Japan beschäftigt wird schnell feststellen, dass es dort Dinge und Gewohnheiten gibt, die anderen (westlichen) Menschen seltsam vorkommen. Das, was man vorher liest und sieht ist nicht falsch, aber es zeigt dennoch nur einen kleinen Teil von dem, wie die Japaner wirklich sind und leben.
Ich muss zugeben, dass ich bei keiner anderen Reise bisher so oft ins Staunen kam wie dort. Und das lag nicht nur am Mundschutz, den Japaner tatsächlich gerne tragen.
Hier verrate ich euch ein paar nützliche Tipps, die man vor seinem ersten Besuch wissen sollte:
1 | Sprachbarriere: Do you speak English?
Ich habe es erst nicht glauben wollen: ein Land, technologisch so weit fortgeschritten und Heimat von Millionen von Menschen, da wird auch Englisch gesprochen. Nein, leider nicht. Bei der Ankunft am Flughafen gibt es noch ausreichend englische Informationen. Kommt man jedoch nach Tokio oder in andere Städte – geschweige denn in ländliche Gebiete – so wird Englisch kaum bis gar nicht gesprochen. Wie man sich doch zurecht findet? Zum einen mit Händen und Füßen: Zahlen aufschreiben, Karten einzeichnen, Gegenstände in die Hand nehmen und Essen nach Bildern aussuchen: Trial and Error. Zum anderen klappt die Verständigung einigermaßen, wenn man mit einzelnen Wörtern versucht an Infos zu kommen. „Subway?“ fragen statt „Excuse me, where is the next subway station?“.
2 | Kosten vor Ort
Entgegen aller Behauptungen und Befürchtungen ist Japan nicht so teuer, wie es immer heißt. Dies ist wohl auch dem sinkenden Yen-Kurs zu verdanken. Man bekommt dort sehr viel für seinen Euro. Sowohl Hotels als auch Essen gehen und Shoppen kosten nicht mehr als in anderen Großstädten und sind z.B. im Vergleich zu New York City sogar günstiger. Gabelflüge bekommt man ebenfalls schon ab 600€ und ein Tagesticket für die U-Bahn für ca. 8€.
Für diejenigen, die mit dem Auto reisen wollen: in Japan herrscht Linksverkehr.
3 | Transport in Japan
Glücklicherweise ist das Reisen in Japan recht einfach. In den Großstädten wie Tokio oder Osaka sind die U-Bahn-Netze sehr gut ausgebaut. Außerhalb der Städte fahren Regional- und Schnellzüge. Die schnellste Möglichkeit durch Japan zu reisen ist mit dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen, denn dieser fährt mit bis zu 320 km/h durchs Land.
Wer Geld sparen möchte, der kann sich am besten den Japan Rail Pass zulegen*:
Das Einzige, was ich nicht unbedingt empfehlen kann, sind Busfahrten. Hier gibt es leider nur Informationen auf Japanisch. Wer das trotzdem mal testen will, der bekommt keine Tickets am Automaten, sondern bezahlt am Ende der Fahrt vorne beim Busfahrer. Mein Tipp: immer passend Kleingeld in der Tasche haben!
4 | High-Tech Toiletten
Die Toiletten in Japan sind mit mehr Technik ausgestattet als mein Handy… ok fast, aber wer eine japanische Toilette zum ersten Mal sieht, der weiß vor lauter Knöpfen nicht, wo man zuerst drücken soll. Die Toilettensitze sind beheizt (Temperatur natürlich auch wählbar), es gibt Knöpfe für Musik, für extra Wasser, für Spülungen usw. Es geht kein Weg an diesen Toiletten vorbei.
Darüber hinaus gibt es noch Toiletten, die aus einem einzigen Loch im Boden bestehen. Diese „Toiletten“ findet man in der Regel in öffentlichen Gebäuden wie Bahnhöfe etc.
5 | U-Bahn fahren
In Tokio gibt es für die U-Bahn 2 Anbieter (staatlich und privat), aber lasst euch davon nicht irritieren: es gibt Kombi-Tickets, womit man alle U-Bahn-Linien nutzen kann. Ein Tagesticket kostet in Tokio 1.000¥ und in Kyoto 800¥. Glücklicherweise kann man bei allen Fahrkartenautomaten die Sprache vorher auf Englisch umstellen, sodass man auch das richtige Ticket kauft. An jeder U-Bahn Station hängen Fahrpläne, die in den meisten Fällen auch auf Englisch dort stehen. Zur weiteren Orientierung hat jede Station eine Nummer, sodass man sich auch darauf beziehen kann.
Was man noch wissen wollte: in Tokio steht man auf der Rolltreppe links und geht rechts, in Osaka ist es genau umgekehrt, rechts stehen und links gehen. Und wer sich nicht blamieren will: in Japan wird sich in einer Reihe hintereinander aufgestellt und nicht gedrängelt.
PS: In Japan fährt alles auf die Minute pünktlich. Immer. Und. Überall. Ist mir immer noch ein Rätsel, wie das funktioniert…
6 | Trinkgeld geben
Trinkgeld zu geben ist dort nicht üblich und auch nicht gewünscht. Im Gegenteil: die Japaner freuen sich viel mehr über ein Danke („Arigato“), wenn das Essen geschmeckt hat.
7 | Bezahlen in Japan
Wer nach Japan reist, sollte sich u n b e d i n g t eine VISA-Kreditkarte zulegen. Anders als in anderen Ländern, ist es in Japan nicht üblich mit Masterkarte zu zahlen und daher wird diese oft nicht akzeptiert. Darüber hinaus kann man mit einer Kreditkarte nicht an allen Geldautomaten (ATMs) Bargeld abheben. Viele ATMs sind nur auf japanische Karten zugelassen. Mein Tipp: den nächsten 7-Eleven oder Family Mart Supermarkt aufsuchen und dort Bargeld abheben, das klappt immer.
8 | Abfall und Mülleimer
Am ersten Tag meiner Japanreise habe ich ewig nach einem Mülleimer auf der Straße Ausschau gehalten. Irgendwann habe ich festgestellt, dass es dort einfach keine Mülleimer gibt. In Japan ist es einfach nicht üblich auf der Straße zu essen oder zu trinken und daher braucht und vermisst niemand einen Mülleimer.
Übrigens: Japan ist eines der saubersten Länder, das ich jemals gesehen habe!
9 | Shopping
In den Großstädten Japans – vor allem natürlich Tokio – ist shoppen das wahre Paradies! Es gibt dort nichts, was es nicht gibt. Aber auch hier gibt es beim Klamotten shoppen einiges zu beachten: Schuhe werden in den meisten Geschäften v o r der Umkleidekabine ausgezogen. Wer Make-up trägt, bekommt ein dünnes Tuch ausgehändigt, welches man sich beim Umziehen wie eine Art Schleier über den Kopf zieht. Das verhindert Make-up Flecken auf der Kleidung.
Wer Tax-free-shopping machen möchte (also steuerfreies Einkaufen, meist ab einer Grenze von 10.001¥), der muss beim Bezahlen seinen Reisepass vorlegen, der Personalausweis reicht nicht aus.
10 | Die Sache mit den Schuhen
In Japan ist es die Regel in Häusern, Tempeln, religiösen Stätten und Umkleidekabinen seine Schuhe auszuziehen. Wer das vergisst wird freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen. Daher ist es empfehlenswert keine Schnürschuhe anzuziehen, falls man an diesem Tag Tempel von innen besichtigen oder shoppen gehen möchte.
11 | Essen & Trinken
Wer in Japan in einem Restaurant essen geht, sollte sich bewusst sein, dass man nicht immer weiß, was man dort bekommt… es sein denn, man spricht und liest fließend Japanisch. Es ist aber nicht ganz hoffnungslos: die Japaner haben in den meisten Restaurants ihre Menüs in Plastikessen vor dem Lokal ausgestellt. So kann man wenigstens schonmal sehen, was man bestellen möchte, denn nicht immer gibt es eine englische Speisekarte.
Was es zu trinken gibt? Saké Wein (Reiswein), Bier oder – natürlich – Tee.
12 | Die wichtigsten japanischen Wörter
Die Japaner freuen sich, wenn man als Ausländer ein paar Brocken Japanisch sprechen kann. Hier sind die wichtigsten:
Hallo = Konnichiwa
Tschüss = Sayōnara
Danke = Arigato
Entschuldigung = Gomen nasai
***
Wart ihr schon in Japan und habt ähnliche Dinge festgestellt oder noch weitere nützliche Infos?
M E H R Z U J A P A N
⇨ SEHENSWÜRDIGKEITEN IN TOKIO
⇨ SEHENSWÜRDIGKEITEN IN KYOTO
⇨ SEHENSWÜRDIGKEITEN IN OSAKA
⇨ SKURRILE DINGE, DIE ES NUR IN JAPAN GIBT
⇨ 12 DINGE, DIE MAN WISSEN SOLLTE
⇨ KIRSCHBLÜTENZEIT IN JAPAN
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10 Comments
Danke für die hilfreichen Tipps.
Für uns geht es im Sommer das erste Mal nach Japan und da kommen Sie gerade richtig.
Liebe Grüße
Frauke & Jojo
PS: Von den Toiletten haben wir schon gehört, beheizte Sitze und Hightech – darauf sind wir besonders gespannt ?
Oh wie schön! Könnt euch wirklich freuen, Japan ist ein wunderbares Land! Haha, ja also die Bedienung der Toiletten ist eine Wissenschaft für sich :D
Euch ganz viel Spaß!
liebe Grüße
Anna
Guter Einblick mit tollen Fotos, werd ich mir wegspeichern, für den Fall, dass ich mal nach Japan reise. Viele Grüße!
Susanne
Danke Susanne! Ja es ist ein schönes Reiseziel :)
Lieben Gruß!
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Wow, wie toll!
Hier ist ja ein richtiges Sammelsurium vorhanden. Danke für all die tolle Inspiration & Tipps. Hoffentlich schaffe ich es in diesem Frühling nach Japan. Drückt mir die Daumen :D
LG Sonja
Hi Sonja, bitte gern ;-) Man erlebt in der Tat auch einiges dort; es ist eben eine ganz andere Kultur. Ja klar drücken wir die Daumen! :)
Lieben Gruß, Anna