Katar wäre unter normalen Umständen wohl nicht meine erste Wahl als Reiseziel gewesen: in den meisten Monaten des Jahres zu heiß, sehr viel Wüste, auf den ersten Blick wenig Kultur, aber dafür sehr viel Moderne. Doch manchmal führen einen die Umstände an Orte, die man selbst nie auf der Liste hatte. In meinem Fall war es ein gewonnener Flug, der meine kleine Familie und mich nach Doha, der Hauptstadt des Wüstenstaates, brachte.
Es war unsere erste Reise in den Mittleren Osten. Und obwohl ich normalerweise andere Reiseziele bevorzuge, hat mich Katar tatsächlich sehr fasziniert. Da ist auf der einen Seite Doha, eine moderne Stadt mit beeindruckender Architektur, die aber auch noch ihre Traditionen bewahrt hat. Und auf der anderen Seite der harte Kontrast zum Rest des Landes, das (fast) ausschließlich aus endloser Wüste besteht.
Wir waren eine Woche lang in Doha, für uns war die Stadt also kein Zwischenstopp wie für viele andere Reisende. Warum wir die Zeit dort trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) so genossen haben, weshalb sich ein Aufenthalt über einen Stopover hinaus lohnt und welche Sehenswürdigkeiten euch in Doha erwarten, erzähle ich euch hier.
Doha: Sehenswürdigkeiten & Tipps für die Hauptstadt von Katar
Museum der Islamischen Kunst
Das Museum der Islamischen Kunst ist eine der schönsten Sehenswürdigkeiten Dohas. Es ist eines von zwei sehr beeindruckenden Museen, die Doha zu bieten hat.
Das Museum der Islamischen Kunst befindet sich direkt am Wasser und der Promenade, der Corniche. Schon von Weitem fällt die besondere Architektur des Gebäudes auf, das übrigens vom gleichen Architekten (Ieoh Ming Pei) entworfen wurde wie auch das Louvre in Paris. Wer genauer hinsieht, erkennt im oberen Teil des Museums eine halbrunde Öffnung, die die Augen unter einer Burka symbolisiert.
Wie der Name des Museums bereits vermuten lässt, findet man dort eine umfangreiche Sammlung islamischer Kunst aus dem Mittleren und Nahen Osten sowie aus Asien.
Travelogue-Tipp: Von der Terrasse des Museums habt ihr einen wunderschönen Ausblick auf die Skyline von Doha.
Mina Distrikt
Der Mina Distrikt ist eine der fotogensten Sehenswürdigkeiten Dohas. Dieser wunderschöne, farbenfrohe Stadtteil liegt am alten Hafen von Doha (Old Doha Port) und sollte bei einem Besuch nicht fehlen. Hier findet ihr kleine Shops, Cafés und Restaurants. Der Mina Distrikt hat ein ganz anderes Flair als der Rest Dohas, fernab von Wolkenkratzern und dem Trubel der Stadt.
Travelogue-Tipp: Wenn ihr einen Spaziergang zum Mina Distrikt macht, kommt ihr auch am „Flag Plaza” vorbei. Von dort aus geht es einmal durch den Mina Park bis zum Mina Distrikt.
Nationalmuseum von Katar
Das Nationalmuseum von Katar ist sicherlich eines der faszinierendsten Museen, die ich je gesehen habe. Schon von außen ist es ein echtes Highlight: Die Architektur ist von einer Wüstenrose inspiriert und das Gebäude wirkt so außergewöhnlich, dass sich ein Besuch schon allein für den Anblick von außen lohnt. Entworfen wurde das Museum vom bekannten Architekten Jean Nouvel. Das Nationalmuseum zeigt die Geschichte Katars und ist ideal für alle, die mehr über die Kultur des Landes erfahren möchten.
Souq Waqif
Doha ist eine sehr moderne Stadt, die aber auch noch ihren traditionellen, arabischen Teil bewahrt hat. Und diesen findet man im Souq Waqif. Dieser Markt ist ein echtes Labyrinth aus kleinen Gassen mit Geschäften jeglicher Art. Es gibt dort wirklich kaum etwas, das man nicht kaufen kann: Textilien, Teppiche, Kunst, Haushaltsgegenstände, Gewürze, Souvenirs, (Haus-)Tiere und vieles mehr. Dazwischen findet man kleine Plätze mit Cafés, Restaurants und auch eine große, goldene Daumenstatue.
Für mich war der Souq Waqif einer der tollsten Orte in Doha. Definitiv ein Must-See!
Falcon Souq (Falkenmarkt)
Katar ist eines der wenigen Länder, in denen die Falknerei noch immer weit verbreitet ist und einen hohen kulturellen Stellenwert einnimmt. Angrenzend an den Souq Waqif findet man deshalb einen Markt, der ausschließlich diesen Greifvögeln gewidmet ist, den Falcon Souq. Dieser Markt ist Dohas erste Adresse, um Falken und auch die entsprechende Ausrüstung bzw. das passende Zubehör zu kaufen. Jedes dieser Geschäfte im Falkenmarkt hat eine offene Fläche in der Mitte, die mit Sand bedeckt ist und über erhöhte Sitzstangen verfügt. Auf diesen sitzen die Falken (meistens mit Lederhauben auf dem Kopf) und warten darauf, gekauft zu werden.
Bei unserem Besuch sind wir mit dem Inhaber eines Geschäfts ins Gespräch gekommen. Er erzählte uns, dass einer seiner besten Falken sogar aus Deutschland kommt. Für uns war es total spannend, den Falkenmarkt einmal zu besuchen (auch wenn ich diese Art der Tierhaltung nicht befürworte).
Übrigens: Es gibt dort sogar ein eigenes Falkenkrankenhaus, wo verletzte Tiere versorgt werden.
Katara Cultural Village
Eine weitere Sehenswürdigkeit Dohas ist das Katara Cultural Village. Es ist – wie der Name vermuten lässt – wie ein traditionelles, katarisches Dorf aufgebaut. Es besteht aus sandfarbenen Gebäuden mit Innenhöfen und schmalen Gassen. Hier befinden sich auch zwei wunderschöne Moscheen (die blaue und goldene Moschee) sowie zwei traditionelle Taubentürme.
Außerdem gibt es Kunstgalerien, Geschäfte, Cafés, Restaurants und sogar ein großes Amphitheater. Das Katara Cultural Village ist jedoch mehr als „nur” ein Dorf: Es ist eine Art Kulturzentrum, in dem regelmäßig Ausstellungen und Veranstaltungen von Kunst über Theater bis hin zu Festivals stattfinden.
Qanat Quartier
Das Qanat Quartier ist ein Viertel auf der künstlichen Insel ‚The Pearl‘ in Doha. Das Besondere hierbei ist, dass es von Venedig inspiriert wurde: die Architektur mit ihren pastellfarbenen, verzierten Häusern, die Kanäle, auf denen man sogar Gondelfahrten machen kann, und die schönen Brücken, wovon eine sogar der Rialto-Brücke nachempfunden ist, sind alles Elemente der berühmten italienischen Stadt.
Am besten spaziert ihr durch die kleinen Gassen, sucht nach der „Klaviertreppe“ („Piano Stairs“), fahrt mit einem kleinen Boot durch die Kanäle und genießt die Atmosphäre in einem der Cafés.
Msheireb Downtown
Msheireb Downtown zählt eher nicht zu den typischen Sehenswürdigkeiten in Doha. Ich erwähne es hier trotzdem, denn dieser Stadtteil hat durchaus seine Besonderheiten. Es ist das nachhaltigste Stadtviertel Dohas, in dem modernste Technologien und nachhaltiges Design aufeinandertreffen. Sämtliche Gebäude verfügen über die höchste Nachhaltigkeitszertifizierung und sind somit energieeffizient und ressourcenschonend. Darüber hinaus sind sie mit den modernsten Automationssystemen ausgestattet. Das Design ist aber nicht nur modern, sondern in Anlehnung an die arabische Kultur auch mit traditionellen Elementen versehen.
Wer den Souqs einen Besuch abstattet, kann im Anschluss einen Abstecher nach Msheireb Downtown machen. Es liegt nur einige Gehminuten entfernt. Wenn man aber nur wenig Zeit in Doha hat, würde ich diesen Stadtteil auslassen.
Corniche
Die Corniche ist die Promenade Dohas. Ein Spaziergang über die etwa 7 Kilometer lange Promenade lohnt sich, denn sie führt einmal um die gesamte Bucht. Von der Corniche aus habt ihr einen schönen Ausblick auf den modernen Teil Dohas mit seiner beeindruckenden Skyline.
Doha Sehenswürdigkeiten: Touren & Ausflüge
Katar ist nicht sehr groß und somit bieten sich auch Tagesausflüge ab Doha tatsächlich sehr gut an. Selbst der entlegenste Zipfel des Landes lässt sich an einem Tag erreichen.
Wir haben während unserer Zeit in Doha zwei richtig tolle Touren gemacht:
Eine Fahrt mit einer traditionellen Dhow, dem typischen katarischen Holzboot, sowie einen Ausflug in die Wüste – ein Erlebnis, das wir uns in einem Wüstenstaat auf keinen Fall entgehen lassen wollten.
Bootstour mit einer Dhow
Ihr kennt die Regel: Nutzt die Gelegenheit, eine Stadt vom Wasser aus zu entdecken, wann immer sich diese bietet. Es ist eine richtig schöne Möglichkeit, noch einmal einen ganz anderen Blickwinkel auf die Stadt zu bekommen. Doha liegt direkt am Arabischen Golf und von den traditionellen Booten, den Dhows, hat man einen tollen Blick auf die schöne Skyline. Diese arabischen Segelschiffe wurden früher für den Handel entlang der Küste Ostarabiens genutzt. Heute werden sie nur noch für Bootstouren mit Touristen genutzt.
Unsere Bootstour startete im Alten Hafen (Old Doha Port) und führte entlang der Skyline, hinaus aus der Bucht und hinüber bis zu „The Pearl“. Wir hatten uns für eine Fahrt am späten Nachmittag entschieden und konnten sogar noch den Sonnenuntergang von der Dhow aus genießen.
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Wüstentour (Inland sea tour)
Wenn ihr die Wolkenkratzer hinter euch lassen möchtet, dann empfehle ich euch einen Tagesausflug in die Wüste. Es gibt einige Anbieter, mit denen ihr eine Tour machen könnt. Da wir aber mit unserem Kind unterwegs waren, haben wir uns für den Ausflug in die Wüste bewusst für einen privaten Fahrer entschieden. So konnten wir den Tag nach unseren Vorstellungen gestalten und waren flexibler.
Morgens wurden wir mit dem Jeep am Hotel abgeholt und zum Rand der Wüste gefahren, wo wir einen kurzen Zwischenstopp eingelegt haben. Dort ist eine Art kleines Camp / Basislager und wer Lust hat, kann von dort auch einen Kamelritt in die Wüste machen, bevor es dann mit dem Geländewagen in die Wüste geht.
Bei dem sogenannten „Dune Bashing“ wird zunächst Luft aus den Reifen gelassen, um dann mit hoher Geschwindigkeit die Dünen rauf- und runterzufahren. Es sieht wirklich sehr abenteuerlich aus, aber es macht unglaublich viel Spaß.
Ein besonderes Highlight erwartete uns dann noch am Ende: die Inland Sea (Khor al Adaid), ganz im Süden Katars an der Grenze zu Saudi-Arabien. Hier trifft die Wüste direkt auf das Meer – einer der wenigen Orte weltweit, an dem man dieses einmalige Naturphänomen erleben kann. Dort haben wir dann noch zum Abschluss den Sonnenuntergang genossen, nur wir und unser Fahrer. Ein Erlebnis, was ich definitiv nicht so schnell vergessen werde.
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Weitere Aktivitäten & Ausflüge ab Doha:
Travelogue-Tipps für Doha, Katar
Geld & Währung
Die offizielle Währung von Katar ist der Qatari Riyal.
Obwohl man an vielen Orten in Doha mit Kreditkarte zahlen kann, würde ich euch empfehlen, etwas Bargeld dabeizuhaben.
Beste Reisezeit für doha
Katar ist ein Wüstenstaat, somit beschränkt sich die beste Reisezeit für Doha auf unsere Wintermonate. Von November bis März sind die Temperaturen recht angenehm sonnig und warm.
Ab April/ Mai wird es dann langsam heiß in Doha. In den Sommermonaten ist es nicht unüblich, dass sich die Temperaturen zwischen 40 und 50°C bewegen, es wird dann sogar vor Reisen nach Katar abgeraten.
Wir waren im Januar dort und während unseres Aufenthaltes lagen die Temperaturen zwischen 20°C und 25°C.
Sprache in Katar
Die offizielle Sprache in Katar ist Arabisch, Englisch ist jedoch ebenfalls weit verbreitet.
Fortbewegung & Transport
Einige Sehenswürdigkeiten in Doha lassen sich gut zu Fuß erkunden, wie z.B. den Souq Waqif und Msheireb Downtown oder auch das Museum für Islamische Kunst und Flag Plaza sowie der Mina Distrikt. Andere Viertel liegen weiter auseinander, dafür kann man in Doha sehr gut die öffentlichen Verkehrsmittel wie die Bahn nutzen.
Wir haben auch gerne Uber genutzt, da es in Doha recht günstig und mit Kind komfortabel ist.
Dresscode für Doha
Katar ist ein muslimisches Land und aus Respekt vor den Kataris sollte man sich entsprechend kleiden. Für Frauen bedeutet das, dass man Schultern und Knie bedecken sollte. Für Männer ist es ratsam, ebenfalls eher lange, leichte Hosen zu tragen. Grundsätzlich gilt: lieber weitere, längere Kleidung tragen.
Falls ihr plant, eine Moschee von innen zu besuchen, solltet ihr noch einen Schal/ Kopfbedeckung mitnehmen.
Wie viel zeit sollte man für dohas sehenswürdigkeiten einplanen?
Um die meisten Sehenswürdigkeiten Dohas zu sehen, reichen 3 bis 4 Tage. Für Tagesausflüge würde ich einen oder zwei Tage zusätzlich einplanen. Wir waren 7 Tage dort und hatten somit ausreichend Zeit für Doha und Umgebung.
Ich hatte nicht erwartet, dass mir Doha so gut gefallen würde. Ja, die Stadt ist sehr modern und glamourös, aber es gibt auch viel Kultur und beeindruckende Architektur. All das macht eine Reise nach Doha zu viel mehr als nur einem Zwischenstopp. Doha ist extrem sauber, sicher und eignet sich auch als Reiseziel mit (Klein-)Kind. Vor allem die herzliche Gastfreundschaft (auch unserem Kind gegenüber!) und die Begegnungen mit Menschen aus aller Welt haben unseren Aufenthalt so schön gemacht.
W E I T E R E R E I S E Z I E L E
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